Worum es wohl derzeit geht…oder: wie wir wieder zur schamanischen Ekstase kommen oder sie gar nicht erst verlieren…Teil 3

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Das Feld des Schamanen ist die Ekstase.

15.Abschnitt:
Glück

Natürlich erfahren wir alle zeitweise Gipfelerlebnisse, Momente, in denen wir uns in einem erweiterten Bewusstseinszustand wiederfinden, der durch ein intensives Glücksempfinden gekennzeichnet ist.

Doch das systematische und bewusste Aufsuchen der Ekstase ist uns westlichen Menschen, oder jedenfalls den allermeisten von uns, eher fremd, ein unbekanntes Land, dem wir zu vertrauen verlernt haben.

Die Lust- und Wahrnehmungsverbote der Kindheit wirken unbewusst in den Menschen weiter, und später wird das Erleben von Ekstase entweder auf wenige ausgewählte Bereiche des Lebens wie die Sexualität verbannt oder findet nur in seltenen spontanen Gipfelerlebnissen Platz, in denen wir unwillkürlich von der Ekstase des Seins überwältigt werden.

Wenn Ekstase aber statt dessen ein natürlicher Zustand und Ausdruck unseres Daseins ist, dann sind wir diesem Bereich unseres Seins eher entwöhnt worden.

Der Begriff Ekstase hat für die meisten Menschen fast schon etwas Unanständiges oder irgendwie Schmuddeliges angenommen, vergleichbar mit dem Versuch krampfhafter sexueller Befriedigung im Swingerclub.

Ekstase, Kraft, Magie und Spirit….das sind die vier in unserer Kultur weitgehend unbekannten und eben auch kulturell verdrängten Themen, welche mir als Schamanen aber für unser Erleben von Glück und Sinnhaftigkeit ganz wesentlich erscheinen.

Unsere Kultur hat sich von den uns eigentlich innewohnenden Fähigkeiten, ob sie nun ganz spontan auftreten sollten oder rituell eingeleitet würden, abgewandt und sucht außergewöhnliche Bewusstseinszustände eher zu vermeiden. Nur im Rausch von Alkohol oder Drogen scheinen uns die Bereiche von Euphorie und veränderten Bewusstseinszuständen noch zugänglich zu sein. Doch die durch Drogen und Alkohol erreichbaren Veränderungen im Bewusstsein sind zumeist armselige Geschwister der eigentlichen ekstatischen und spirituellen Erfahrungen, die tief im Gehirn und tief in unserem genetischen und menschlichen Erbe auf uns warten, darauf warten, von uns wieder neu entdeckt und genützt zu werden.

Bestimmte heilige Drogen könnten uns zwar ebenfalls als Türöffner zu außergewöhnlichen und ekstatischen Erfahrungen dienen, werden aber aus Unkenntnis oder fehlender Tradition nicht oder nicht richtig eingesetzt. Notwendig sind sie im Grunde nicht, wenn wir die Öffnung des Geistes für den Spirit, die Öffnung unseres magischen Wesens für die Kraft, die Öffnung unseres Bewusstseins für die Magie und die Öffnung unseres Seins für die Ekstase suchen. Es sind eher die Bedingungen bestimmter Kulturen und Traditionen, welche auf sogenannte heilige Pflanzen zur Bewusstseinserweiterung zurückgreifen. Meine eigenen Erfahrungen mit Ayahuasca, einer bewusstseinserweiternden Urwalddroge aus Peru, haben mir einerseits die feine und spirituelle Seite der heiligen Pflanzen deutlich vor Augen geführt und mir tiefgehende schamanische Erkenntnisse über das Wesen der Welt geschenkt, andererseits haben sie mir bestätigt, dass einige von uns Schamanen, und unter anderem auch ich, gut ohne zusätzliche pflanzliche Unterstützung auskommen, wenn wir intensive Zustände von Ekstase, Magie, Kraft und die Begegnung mit dem Spirit finden wollen.

16. Abschnitt:
Spirit und Kraft

Wenn diese verdrängten außergewöhnlichen Zustände unseres Bewusstseins den wesentlichsten verleugneten Potenzialen unserer Kultur entsprechen, dann ist ihre Vermeidung zugleich die Vermeidung des Wesentlichen, um das sich unser Leben eigentlich drehen sollte.

Das heißt im Klartext, unsere Kultur vermeidet genau diejenigen in ihr schlummernden Faktoren, welche ihr Kraft und unserem Leben Bedeutung, Sinn und spirituelle Stärke geben würden.

Wir leben stattdessen in einem eigenartigen Traum von Kaufrausch – Shoppen als Lebenssinn – sowie depressiver Leere und Desorientierung über den Sinn und die Richtung unseres Lebens jenseits von Familiengründung und Wohnungseinrichtung oder Hausbau.

Deshalb wird das Ende des aktiven Arbeitslebens von vielen Menschen nur als Pensionsschock wahrgenommen.

Was fehlt Ihnen also, wenn Sie das Leben zu materiell oder rein psychologisch deuten?

Es fehlt Ihnen an Ekstase.

Für uns Schamanen gehört Ekstase wie gesagt zum alltäglichen Umgang mit dem Spirit.

Was ist der Spirit?

Spirit:
Der Spirit, der Große Geist, der Heilige Geist, die Allgegenwart des Göttlichen, das Universelle Kosmische Bewusstsein, die Schwingung des Umfassenden Einen, das alles andere beinhaltet und umfasst und ihm gleichzeitig zugrunde liegt…..begrifflich sind das Erleben und das Hervortreten des Spirits und unser Eintauchen in den Spirit schwer zu fassen.

Sie können die Erfahrung des Spirits von mir aus auch gern als eine erweiterte und unser Verständnis vom Dasein erweiternde Funktion unseres Gehirns betrachten, wenn Ihnen diese Version der Geschichte lieber ist.

Mit dem Spirit umzugehen bedeutet, uns der Ekstase hinzugeben. Denn der natürliche Bereich des Spirits, sein Zuhause sozusagen, ist das Feld der Ekstase. Der Spirit sieht durch die Augen der Ekstase – das wäre eine gute Beschreibung für die Verbindung von Ekstase und Spirit.

Es ist vielleicht verständlich, dass sich das allumfassende Universelle Bewusstsein beständig im ekstatischen Zustand befindet, sich, den Dualitäten des Seins nicht anhaftend, frei und unzerstörbar jedem Festgehalten Werden entzieht.

Die Gegenwart des Spirits kann mit unseren erweiterten Sinnen erfasst werden. Er ist zwar allgegenwärtig, jedoch nicht immer und überall in derselben Deutlichkeit vorhanden. Der Spirit kann sich manifestieren und er kann auch von uns bewusst gerufen oder hervorgelockt werden.
Spirit hängt von Wahrhaftigkeit und Kraft ab, die einer Haltung, Handlung oder dem jeweiligen Denken und Fühlen innewohnen.

Kraft:
Die Kraft, das Einwirken des Spirits auf die Welt, ist ebenfalls nicht-dual, strömt aus dem Unfassbaren ins Fassbare und aus der Einheit in die Vielfalt und kann sich als schamanische, magische, tantrische oder spirituelle Kraft im Ritual und im Alltag zeigen, entfalten, sowie wirkungsvoll in Szene setzen. Die Kraft ist, wenn sie da ist, selbst für schamanisch gar nicht versierte Personen meist deutlich spürbar. Es verschlägt demjenigen, der mit ihr ganz plötzlich in Kontakt gerät, meist ein wenig den Atem. Es ist ein ehrfürchtiges oder staunendes oder auch vor Lebendigkeit vibrierendes kurzes spontanes Atemanhalten, was darauf zurückzuführen ist, dass wir uns des Vorhandenseins der Kraft als wesentlicher Wirkkomponente unserer Wirklichkeit normaler Weise in der westlichen Kultur gar nicht bewusst sind. So entsteht eine Art kultureller Wahrnehmungsschock, wenn wir der Kraft ganz unverstellt begegnen.

Schamanismus wird auch als Weg der Kraft bezeichnet, und das ganz zu Recht. Wenn Sie im schamanischen Ritual und Wirken auf die Kraft als wesentlichstes Element verzichten, oder vielleicht nur einen eher eingeschränkten Zugang zur Kraft zulassen können, kann Ihr Ritual trotzdem mit Hilfe der Spirits, also der Naturgeister, wirksam sein. Es fehlt ihm dann jedoch die Verbindung mit der magischen Mitte des Universums, in welcher sich eben die Wirkung der Kraft entfaltet und dabei intensiv spürbar wird.

17.Abschnitt:
Magie und Ekstase

Magie:
Das Wirken von Magie ist eine weitere Ausdrucksform unseres Dasein, oder wenn Sie wollen, eine weitere mögliche Wirkungsweise unseres Gehirns.

Magie entsteht normaler Weise entweder an den Bruchlinien verschiedener Dimensionen, in denen dann wahrscheinlich andere natürliche Gesetze und Regeln für den Ablauf von Ereignissen gelten, oder sie ist direkter nicht-dualer Ausdruck der Kraft und des Spirits. In jedem Fall stammt alle Magie vom Spirit, so wie auch alle Kraft ihren Ursprung in der zentralen Kraft als Wirkkraft des Spirits hat.

Magie kann zur Einwirkung auf Ereignisse und sogar zur Veränderung bestimmter bereits manifestierter Ereignisse genützt werden. Sie ist die Grundlage des Heilens. Heilung findet statt, wenn die ursprüngliche Einheit einer Person, eines Ortes, eines Ereignisses mit dem Spirit wiederhergestellt wird. Magie versetzt das Objekt der Heilung in den Zustand, in dem es sich dieser ursprünglichen Einheit wieder hinzugeben vermag.

Natürlich kann Magie auch missbraucht werden und sich vom Spirit abwenden. Dies ist ein logisches Resultat der uns vom Spirit gegebenen Willensfreiheit als spirituell unabhängige Wesen. Ursprünglich ist Magie aber mit dem Spirit verwoben und nicht von ihm zu trennen, wenn sie nicht gewaltsam aus seinem Bereich herausgezerrt wird, um mit ihr Unheiliges anzurichten oder sich mit der Beeinflussung des Profanen zum Selbstzweck zu beschäftigen.

Deshalb ist Magie im Ursprung Heilzauber. Das ändert sich nur, wenn ihr wie oben beschrieben, Gewalt angetan oder sie zumindest nur in begrenztem Rahmen verstanden wird.

Dann sprechen wir im ersten Fall von Schadenszauber, im zweiten von Sachzauber.

Schadenszauber und profaner Sachzauber vertragen sich nicht wirklich gut mit Heilzauber, auch wenn manche Schamanen auf anderen Kontinenten sich zeitweise an beidem oder an allen drei Bereichen versuchen.

Ekstase:
Ekstase ist wie schon oben gesagt, der natürliche Lebensraum des Spirits. Ekstase ist auch der Zustand, in den wir geraten, wenn wir uns dem Wirken des Spirits intensiver öffnen. Heilen als aus dem Bereich des Spirits fließendes magisches Tun besitzt eine starke ekstatische Komponente.

In der Ekstase vermag der Schamane die Linien der Balance zu entdecken, welche für das Wiederherstellen kosmischer Einheit in einem bestimmten Bereich notwendig sind.

Das führt ihn zum Wissen über die Vermittlung zwischen menschlicher, geistiger und natürlicher Welt.

Die Ekstase kann durch bestimmte Verstimmungen des eigenen Geistes getrübt werden, selbst wenn sie dem Schamanen grundsätzlich immer offensteht. Denn der Schamane ist, – im Gegensatz zu dem nur Schamanismus Praktizierenden -, schon nach Definition seines Schamanentums Jemand, der eine permanente ekstatische Sicht und Verbindung auf die Welt entwickelt hat, eine ekstatische Brücke zum Sein also, auf die er sein Wissen bezieht und auf die er sein schamanisches Vorgehen zu stützen vermag.


18. Abschnitt:
Wir SchamanInnen und die Krise

Trotzdem lebt der Schamane gleichzeitig im Tonal und im Nagual, im Fassbaren und im Unfassbaren, und seine normale, zivilisierte, der menschlichen Gesellschaft zugehörige und mit einem Emotionalkörper und physischen Körper versehene Erscheinung kann durch gesellschaftliches Chaos, eigene Erinnerungen und alle möglichen verwirrenden Gefühlszustände in Krisenzeiten von der Beschäftigung mit Kraft und Ekstase zeitweise abgelenkt werden.

Zudem verhält es sich mit uns Schamanen so, dass wir unsere feinstofflichen und magischen Antennen weiter ausgefahren haben als unsere vom Schamanismus oder ähnlichen Aktivitäten völlig unberührten Mitbürger. Deshalb spüren wir auch die Stimmungen der Allgemeinheit bisweilen recht deutlich mit. Es ist nicht nur Mitgefühl, ein Mitspüren mit dem Herzen oder der Erkenntnis über das menschliche Glück und Leiden, es ist auch Mitspüren im Sinn von automatischem Mitschwingen mit den vielen von der Krise bewegten und aufgeregten Mitmenschen. Das kann bisweilen dann schon ein wenig anstrengend werden.

Glücklicher Weise hat mir mein Zahnarzt in diesem Fall sehr geholfen. Nicht bei etwaigen Zahnschmerzen, sondern als er sich bei mir neugierig erkundigte, was denn der schamanische Anhänger, den ich zumeist an einem Lederband um den Hals trage, zu bedeuten habe. Sofort antwortete ich natürlich, der sei gegen die Einwirkung von Zahnärzten gedacht. Dann nahm ich diese Aussage aber wieder zurück, worauf mich mein Zahnarzt fragte, ob der Anhänger denn gegen Corona helfen würde. Das nicht, antwortete ich. Zuhause aber fiel es mir gleich wie Schuppen von den Augen. Meine SchamanInnen und ich benötigten dringend Anti-Corona-Anhänger. Nun neige ich persönlich ja nicht zur Scharlatanerie, und ich bezweifelte auch, dass mir die magische Struktur des Corona-Virus so klar vor Augen stünde, dass ich tatsächlich einen Corona-Virus-abwehrenden Zauber in ein Amulett legen könnte.

Sie merken an dieser Stelle vielleicht schon, dass ich die Wirksamkeit solcher Dinge nicht grundsätzlich ausschließen möchte. Aber ich beschäftige mich als Schamane ja eher mit Bewusstseinszauber und der Heilung der Massen durch magische Fokusse, zu welchen wir Schamanen im Rahmen dieser sonst unweigerlich in ihr Unheil rennenden Gesellschaft werden sollten. Weniger ausführlich bis fast gar nicht beschäftige ich mich mit direkten Eingriffen in die Gesundheit oder eben die fehlende Gesundheit meiner Mitmenschen. Dafür gehen die meisten Leute ja ohnehin zum Arzt. Natürlich fällt beim Anwenden von Heilzaubern auch immer wieder etwas in Richtung Gesundheit für bestimmte Menschen ab, aber es ist eben nicht mein wesentlichster Schwerpunkt. Außerdem liegt das Hauptgewicht meiner Beschäftigung mit Gesundheit noch dazu eher auf Gesundheitsvorsorge, weil, wie oben gesagt, die Menschen bei uns im Fall akut auftretender Krankheiten häufig eher zum Arzt gehen als zum Schamanen. In bestimmten Gegenden Perus wäre dafür wohl eher der Schamane die erste Ansprechperson. Diese Schamanen verfügen dementsprechend auch über ein erstklassiges pflanzliches Heilwissen, das in vielen Bereichen der westlichen Medizin mindestens ebenbürtig oder sogar überlegen ist. Das mag Ihnen jetzt überheblich erscheinen, aber viele der später als neues Wundermittel angepriesenen Arzneien stammen ja ursprünglich aus dem unberührten Urwald. Natürlich nur dann, wenn dieser nicht zuvor durch Brandrodung und Profitgier leider ausgerottet wurde.

19. Abschnitt:
Das Gegenmittel

Jedenfalls traute ich es mir nicht zu, ein wirksames Amulett gegen ein mir unbekanntes Virus herzustellen, ohne dabei in Quacksalberei zu verfallen.

Allerdings wurde mir schnell klar, dass das auch gar nicht notwendig war.

Was meine SchamanInnen und ich brauchten, war vielmehr ein Amulett gegen die Krise, welche sich auf zweierlei Arten bei uns äußern konnte. Erstens: Durch das oben erwähnte Mitspüren der Panik der Anderen und durch das Aufkommen Lassen eigener panischer oder ängstlicher Anteile konnten auch die SchamanInnen ihre sonst unerschütterliche Ruhe und Gelassenheit leicht verlieren. Zweitens: Das Amulett sollte den/die TrägerIn vor unliebsamen Ereignissen schützen, also eine Art verstärkter Resilienz sowohl für das Immunsystem als auch für das System der Synchronizität schaffen. Das Immunsystem wird ihnen als Begriff geläufig sein. Synchronizität soll hier bedeuten: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, und im Umkehrschluss auch: sich nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu befinden. Immunsystem und Synchronizität sollten zusammen einen relativ wirksamen Schutz vor den Auswirkungen der Corona-Krise ergeben.

Tatsächlich war die Rückmeldung meiner SchamanInnen und AusbildungsteilnehmerInnen auf die von mir aus Messing angefertigten Schutzamulette durchaus sehr positiv. Sie fühlten sich einfach wohler und sicherer, ohne deshalb unnötige Risiken eingehen zu wollen.

Denn ich hatte sie natürlich auch darüber aufgeklärt, dass zwar meiner schamanischen Meinung nach das Amulett die Widerstandkraft gegen alle möglichen unliebsamen Ereignisse erhöhte, es aber keinen absoluten Schutz gegen Ansteckung darstellte, weil es natürlich auch an der Anwendung des gesunden Menschenverstands läge, sich unnötigen Risiken in der jetzigen Situation nicht auszusetzen.

Kann ich im Doppelblindversuch jetzt die Wirksamkeit meiner Amulette beweisen? Werden sie evidenzbasiert in Zukunft großen Teilen unserer Bevölkerung zugute kommen?

Die Antwort auf beide Fragen ist wohl ein klares und deutliches Nein, und zwar unabhängig davon, ob oder wie stark das Amulett jetzt wirklich gegen eine Ansteckung durch das Virus wirksam wäre.

Denn erstens glaubt die Wissenschaft nicht an Kraftfelder, Magie und Synchronizität und findet es daher auch gar nicht der Mühe wert, sich Methoden zur Untersuchung solcher Phänomene auszudenken.
Zweitens müsste man ja wahrscheinlich die TrägerInnen der Amulette zuerst einer Gefahr aussetzen, um die Wirkung dann beurteilen zu können. Das wiederum wäre aber nicht nur völlig unethisch, sondern würde der angestrebten Wirkungsweise der Amulette ja genau widersprechen. Denn die Amulette sollen das Feld des persönlichen Glücks ihrer TrägerInnen so erhöhen, dass sie eben nicht in Ansteckungsgefahr oder sonstige Gefahren geraten sollten, solange sie sich nicht selbst mutwillig einer besonderen Bedrohung aussetzen würden.

Drittens verweigert die Wissenschaft jeglicher subjektiver Erfahrung die Anerkennung als Beweis für reale Veränderungen der Welt.

Die Amulette bleiben also unter uns, das heißt, sie werden weiterhin nur unter uns rechtgläubigen SchamanInnen kursieren.

Geld habe ich für die Amulette im Übrigen auch keines genommen. Erstens erschien mir das in Anbetracht der Krisensituation nicht stimmig, und zweitens lebe ich als schamanischer Lehrer ja nicht von der Anfertigung von Amuletten sondern von der Wissensvermittlung an Interessierte.

Der Zugang zur Ekstase aber blieb so für unsere SchamanInnen weiter gewahrt oder konnte zumindest in all seiner ursprünglichen Unversehrtheit wieder hergestellt werden.

Für alle jene unter Ihnen, welche sich zumindest derzeit noch nicht schamanischem Wissen und schamanischer Kunstfertigkeit anvertrauen wollen, ist der Zugang zur Ekstase vielleicht derzeit zwar nicht leichter geworden, doch in Wirklichkeit auch keinesfalls unmöglich oder unerreichbar.

Wenn Sie das Unnötige weglassen und sich dem Urvertrauen Ihres inneren Kindes wieder annähern, werden Sie alle möglichen Zugänge zu sinnlicher Ekstase im Dasein dieses kindlichen Wesens in Ihnen finden.

Das ist sicherlich ein erster wirklich guter Schritt in eine Zukunft, die vielleicht mehr und mehr von Ekstase, Kraft, Magie und Spirit bestimmt sein kann, wenn Sie das wünschen.

Auf jeden Fall würde ich mich an Ihrer Stelle nicht auf eine neue Normalität einlassen, welche Ihnen vielleicht wie ein zu eng geformter Schuh dann nicht wirklich passen könnte, sondern selbst auf feine und verständige Art definieren, was in der Krise an Bewältigung, Integration, Wachstum und Veränderung für Sie jetzt wirklich notwendig ist.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie genug Spielraum finden, um sich während und nach der Zeit des Corona-Virus auf allen bedeutsamen Ebenen ganz neu zu entfalten.

Ein Traum der Ekstase

Du öffnest den Mund und ein Strahl ekstatischer Liebe bricht daraus wie eine Quelle hervor, stürzt vor Dir zu Boden und wird zum Baum, wird zum Pferd und wird zum Bären der Kraft.

Der Baum faltet Äste und Zweige unter und über der Erde auf, bis er den Himmel trägt.

Das Pferd wirft sich Hals über Kopf ins Meer und verwandelt sich in Gezeiten, sobald es die Stimme des Mondes erhört.

Der Bär der Kraft dreht sich in seinen Fußspuren um und sucht das Weite.

Kannst Du rechtzeitig, im einen glücklichen fast unfassbaren Augenblick
auf den es ankommt, auf seinen breiten pelzigen Rücken springen
und mit ihm jahraus jahrein über Stock und über Stein tanzen
bis Du zur Quelle wirst, auf die es ankommt?