Schamanen, Wahrheit, Blogg und – Ostern ist da! Ganz eindeutig, ich merke

es nicht nur am bunten, vor meinem Schlafzimmer auf- und abhoppelnden Hasen, der mit all diesen wunderbar gefärbten Ostereiern um sich wirft, ohne dabei auch nur eines zu zerbrechen und dann noch in unerhört lieblichen Gesängen seine Anteilnahme für uns schon zu Ostern leicht überarbeitete Schamanen ausdrückt, ja er ist wirklich mein Lieblings-Kraft-Tier, der Osterhase, oder zumindest die Visionen desselben, welche mich jetzt, nach dem Austrinken des mystischen schamanischen Ostertrunks, den meine Frau in Zusammenarbeit mit einer mir leider ganz unbekannten Waldviertler Hexe immer vor Ostern zuzubereiten und dann direkt zu Ostern großzügig auszuschenken pflegt, plötzlich wieder gepackt haben.
Vermutlich ist irgendwas in diesem Trunk, was meine Sinne verwirrt hat. Aber meine Frau und ihre waldviertler Freundin behaupten, außer ein bisschen alkoholfreies Bier, Limettensaft, selbsterzeugtes CocaCola und einen Hauch typisch regionaler Pilzsauce sei da weiter nichts von Bedeutung drinnen.
Ich glaube, es ist die Pilzsauce.
Allerdings brauchen Schamanen wie ich ja grundsätzlich keine solchen Zusatzstoffe, um zu ausgesprochen starken Visionen zu kommen. Nein, es liegt uns schon im Blut, und unser Blut kocht hoch, wenn es vom Spirit und von der Magie angeregt, schneller und heftiger durch unser Herz strömt. Das soll aber jetzt auch keinesfalls bedeuten, dass wir Probleme mit unserem Herzkreislaufsystem hätten, es ist eher das emotionale und spirituelle Herz, das uns magisch aktiviert, uns einen schnelleren und deutlicheren inneren Puls verleiht, wobei dieser Puls dann selbst bei äußerlich gleichbleibendem Blutdruck eine ganz andere Art der Weltsicht und des Gefühls, in dieses Universum ganz vorzüglich eingebettet zu sein, vermitteln kann. Wir leben also mit dem schamanischen Puls, der im Einklang mit dem wilden durch das Nagual pulsierenden schamanischen Herzen der Natur steht, und dieser Puls, durch unser Bewusstsein geschärft und durch unsere speziellen erweiterten Sinne mit Magie und Kraft eingefärbt, ermöglicht es uns Schamanen, immer ein bisschen tiefer und näher am Zentrum der Welt auszuruhen oder aus diesem Zentrum der Welt heraus tätig zu werden, als es sich schamanisch nicht versierte Menschen vielleicht vorzustellen vermögen.
Genau deshalb kamen die Leute früher zum Schamanen. Nicht nur, um Jagderfolg, Heilung, seelisch-emotionalen Ausgleich und Erfolg zu finden, sondern auch, zumindest unbewusst, um wieder zu spüren, wie es sich anfühlt, mit dem Spirit auf Tuchfühlung zu sein, dem heiligen Weg des Heilers zu begegnen, dem intensiven Lauschen des Naturmagiers in die umgebende Welt beizuwohnen.
Das erfrischt die eigene Seele und lässt die Dämonen, die sich vielleicht schon ein wenig im Inneren eines Menschen unauffällig eingenistet oder sich vielleicht sogar schon etwas unangenehm bemerkbar gemacht haben, wieder das Weite suchen.
Denn die Ausstrahlung des Spirits ist für solche Wesen nicht wirklich gut erträglich.
Wenn Sie nun nicht an Dämonen oder Besetzungen im Menschen glauben, macht das an dieser Stelle gar nichts. Sie können es auch als kybernetisches System ansehen, oder als Ansammlung von Mustern, die auf Gewohnheit und Erfahrung beruhen, und uns von unserem eigentlichen wahren Selbstgefühl wegführen können.
Dann ist es eben die heilige Wirklichkeit des Schamanen, die wie eine Art von Messgerät der inneren Befindlichkeit seines Gegenübers wieder anzeigt, wo sich der Weg zum eigenen Selbst gerade öffnen will.
Das Heilige lässt sich in diesem Sinn auch ganz nicht-religiös als Stimmigkeit im Ausdruck des eigenen Daseins, welche der Schamane durch sein Wissen über natürliche Abläufe und menschliche Entwicklungsprozesse verkörpert, oder als ein in der Balance Befinden des Schamanen zwischen den Polen von Mensch und Natur, oder auch etwas genauer wenn Sie so wollen, auf die Balance zwischen dem zivilisatorischen Anteil des Menschen und seiner ihm eigenen angeborenen Natürlichkeit bezogen, verstehen. Heil Sein, Heilig Sein, Ganz sein ist im tieferen Sinn nahezu das Selbe, Sie müssen nur tief genug in die Falten der Wirklichkeit hinab- oder hinaufsteigen, um das zu verstehen.
Das Heilige in unserem Sinn ist natürlich nicht das katholisch oder christlich Heilige, kein abgehobenes oder in den Bereich reinen Glaubens abgewandertes Heiliges, kein nur von einem dogmatischen Ansatz bestimmtes Heiliges, sondern einfach die Begegnung mit dem Spirit, mit dem göttlichen Geist, oder, falls Sie keinen Gottesbegriff hier diskutieren wollen, die Begegnung mit dem universellen Prinzip all dessen, was uns in der natürlichen Welt um uns umgibt. Das Gefühl spiritueller Einheit mit der Welt ist nicht davon abhängig, ob Sie etwas Bestimmtes oder gar nichts glauben, sondern es ist eine Erfahrung, die Sie machen können, wenn Sie für neue oder überhaupt für Erfahrungen offen sind. Wir Menschen haben einfach eine mystisch-spirituelle Seite in uns, die weder Aberglauben noch Glauben braucht, um aktiv und bewusst zu werden, sondern nur Hingabe an das Erfahrbare und die richtige Umgebung, und machmal auch etwas spirituelle Anleitung, um diese Erfahrung aufsteigen lassen zu können.

Und nur, falls Sie gerade etwas in Verwirrung geraten sein sollten, ob meines hier oben erwähnten Lieblings-Oster-Kraft-Tieres: Wir verwenden keine derartigen Krafttiere im Nagual-Schamanismus, ja eigentlich kommen wir generell wunderbar ohne Krafttiere aus, vor allem deshalb, weil diese ganze Sache mit den Krafttieren leicht so verflacht, dass sich fast Jeder, der nur irgendwann oder irgendwie einmal mit Schamanismus zu tun hatte, gleich im Besitz eines oder gar mehrerer Krafttiere wähnt, die dann statt ihm oder ihr die schamanische Arbeit erledigen sollen. Das ist im Interesse der Krafttiere gesprochen, einfach ziemlich unfair, und darüber hinaus vereinfacht es wirklich kraftvolle schamanische Zugänge auf eine Weise, dass sie zwar dem vielleicht zunächst Ahnungslosen leichter zugänglich sind, er es dafür aber versäumt, sich tiefer und genauer auf die Magie und die Kraft einzulassen, die dem Schamanismus ursprünglich innewohnen. Das heißt jetzt nicht, dass es unmöglich oder sinnlos ist, mit Krafttieren schamanisch zu arbeiten oder umzugehen, sondern nur, dass es tiefere und stimmigere Annäherungen an die Wahrheit der Schamanen gibt, und dass wir hier in Europa zu häufig dazu neigen, das leichter zu Bekommende für das Wesentlichere zu halten. Diese Vorstellung entspricht zwar unserer konsumorientierten Gesellschaft, ist aber leider schamanisch betrachtet ganz falsch am Platz. Als Schamane oder schamanisch Interessierter müssen Sie schon etwas tiefer gehen in Ihrer Einsicht in die Zusammenhänge der Welt, wenn Sie den Schamanismus in Europa nicht zunehmend verflachen lassen wollen.

Womit aber hat dieser Blogg über Pilzsauce, Heiligen Raum und spirituelle Erfahrung eigentlich angefangen? Ja, richtig, der Beginn fand schon wieder in meiner neugestalteten Website statt. Da konnte ich plötzlich im Forum, einem Raum für Fragen, Begegnungen und Austausch an und mit uns Schamanen, lesen, was ich selbst gerade geschrieben hatte. Und wie so oft erstaunt mich das aus meiner virtuellen Feder kommende dann selbst ein wenig. Der Begriff der virtuellen Feder entschädigt mich jetzt dafür, dass wir hier nur im Reich der Pixel miteinander kommunizieren. Ich stelle mir mein Laptop gerade als magische Feder vor, welche auf ein altes Stück Pergament meine Gedanken Schritt für Schritt zu Papier bringt, und natürlich war es schon lange vor dem Beginn meines Schreibens nicht mehr wirklich üblich, eine Feder in Tinte zu tauchen, um längere magisch-spirituelle Texte zu verfassen. Allerdings ist das wahrscheinlich von Vorteil, das Schreiben mit der Feder, ja selbst das schon viel modernere Schreiben mit Füllfedern, an das ich mich aus meiner Jugend noch gut erinnere, ist ja wirklich eine gewisse Zumutung für den eigenen schreibhungrigen Körper. Die Sache mit dem Laptop müssen wir also bitte auch nach dem Zusammenbruch der modernen Zivilisation unbedingt beibehalten, wie auch ein paar andere schon recht wesentliche Errungenschaften unserer Kultur, wie zum Beispiel Zahnmedizin und Ähnliches, nein, lachen Sie nicht, ich gehe natürlich nur ungern zum Zahnarzt und verstehe bis heute nicht ganz, wie man diesen Beruf ausüben kann, aber ich bin durchaus dankbar für meinen Zahnarzt und seine Anwendungen, wenn ich sie wieder einmal brauchen sollte. Allerdings glaube ich, dass wir tatsächlich auf ziemlich viele andere nur scheinbare Annehmlichkeiten unserer Zivilisation besser wieder verzichten sollten. Ich will Sie damit jetzt aber nicht weiter aufhalten. Ich bleibe inzwischen unerschrocken bei meiner magischen Feder. Und darüber hinaus schrieb ich auf meine gerade neu wiederbelebte Forumsseite vorhin genau diesen Text:

Ich frage mich jetzt schon langsam, woher ich all diese vielen Bilder nehmen soll, die es hier braucht, um den Platz auf der rechten Hälfte dieser Seite zu füllen, und das nur deshalb, weil der kurze Text auf der anderen Seite im Lauf des Schreibens gerade zunehmend länger und länger geworden ist.
Eigentlich wollte ich doch nur ein paar selbstverständliche Grundlagen für die Nutzung des Forums anführen.
Ja, wahrscheinlich ist es ohnehin genau wie im Flugzeug, wenn die Stewardess sich in die erste Reihe stellt, mit dem Gesicht zum Publikum, und dann in aller Ausführlichkeit vorzeigt, wie in diesem speziellen Flugzeug Schwimmweste, Rettungspfeife, Notausgänge und die plötzlich im Fall eines Falles herabfallenden Sauerstoffmasken benützt werden sollen.
Spätestens nach dem dritten Mal Fliegen weiß der Mensch, dass diese Vorrichtungen offenbar ohnehin bei allen Flugzeugen ungefähr gleich aussehen und einer ganz identischen Nutzung unterliegen. Man sitzt also dort, wartet, dass die oder der Vorführende mit seinem oder ihrer durch martialische Gesten unterstrichenen Vorführung zu einem klar vorhersehbaren Ende kommt und dann endlich das Essen serviert wird. Natürllch bekommt der Fluggast bei absoluten Billigflügen kein Essen, und wartet daher wahrscheinlich auch nicht darauf, sondern auf irgendetwas Anderes.
So ähnlich könnte jetzt auch die Reaktion der Leser auf die Forumsregeln ausfallen.
Essen gibt es bei uns aus virtuellen Gründen auch keines, es sei denn wir treffen einander einmal bei einem unserer berühmten Demonstrationstage, wo wir normaler Weise neben schamanischer Magie und Kunst sogar noch ein kleines Buffet anbieten.
Nun ja, ein paar Dutzend Bilder habe ich ja noch extra für eine solche Gelegenheit, wie sie sich hier bietet, aufgehoben.
Außerdem könnte ich auch noch Konfuzius ins Spiel bringen, wenn es Recht ist.
Denn: Die einzige wahre Kunst ist die Kunst der Wahrheit, sagte schon Konfuzius.
Nein, ich glaube fast, das war jetzt nicht ganz wahr.
Du siehst an diesem Beispiel, dass Du hier gelegentlich auch ungestraft die Unwahrheit verbreiten darfst.
Doch es zahlt sich eigentlich gar nicht aus.
Wenn Du Dich frei genug fühlst, um Deine Wahrheit zu fühlen, fühlst Du Dich beim dicht an ihr Bleiben auf Dauer ja doch auch am Wohlsten.
Schließlich ist es die Kunst der Wahrheit, welche die wahre Kunst erzeugt.Wie vermutlich schon ein berühmter Weiser sagte.
Es war, soweit ich mich jetzt aber noch erinnere, wahrscheinlich doch nicht Konfuzius. Bevor ich aber jetzt weiter mit Konfuzius diskutieren muss, werde ich doch noch ein paar schamanische Bilder unter die Leute bringen.
Und genau das geschah dann auch. Sie können es ja gern selbst betrachten, wenn Sie mir hier nicht glauben.

Der Glaube an sich ist übrigens nichts Schlechtes, es geht nur darum, den Glauben nicht zu missbrauchen, indem er an die Stelle erfahrbarer, selbst erlebbarer spiritueller Inhalte gesetzt wird, nur um die Ausübung spiritueller Aktivitäten irgendeiner Priesterklasse zu übertragen, die dann das Monopol auf spirituelle Deutung für sich verlangt.
Dieses spirituelle oder, wie es dann genannt wird, religiöse Monopol und nicht etwa die spirituelle Veranlagung des Homo Sapiens ist es, die uns auch in unserer technisch schon recht fortgeschrittenen Zivilisation immer wieder an den Rand der Selbstvernichtung bringt.
Sehen Sie nur selbst: Religiöse Fundamentalisten auf der einen gegen ebensolche Fanatiker auf einer anderen Seite, das ist zumindest eins der grundlegenden Weltprobleme. Was alle fanatisch Religiösen auszeichnet ist ihr Anspruch darauf, das Leben aller anderen Menschen nach ihren total engen Maßstäben und totalitären Machtansprüchen jedenfalls ganz gewaltig einengen zu wollen.
Das steht im genauen Gegensatz zu wahrhaftiger Spiritualität, die uns dazu verhilft, den Menschen als selbstbestimmtes, freies und vom Spirit belebtes im Kern unabhängiges Wesen wahrzunehmen. Genau in Richtung dieser Bereitschaft, Anderen die gleiche Freiheit wie sich selbst zuzubilligen, müssen wir uns als globale Gemeinschaft bewegen. Und auch dazu kann wahrhaftig gelebter und gelehrter Schamanismus beitragen.
Darauf dürfen Sie jetzt gern mit mir einen Schluck aus dem wirklich ganz köstlichen Trunk mit der Pilzsauce nehmen, falls Sie sich gerade zufällig in meiner Nähe befinden sollten.
Falls nicht, wünsche ich Ihnen zumindest Frohe Ostern, in welchem religiösen oder spirituellen Kontext Sie diese auch immer feiern mögen!