Nach so langer Pause….andererseits….

….kommt es den meisten Menschen ja ohnehin so vor, als wäre das längst Vergangene gerade erst gestern gewesen…
Sie sehen mich also hier wieder einmal vor dem Unsichtbaren Spiegel stehen, in dem wahre Schamanen den Text erblicken, den sie gleich danach in einen Blog wie diesen schreiben. Wir müssen uns im Gegensatz zu gewöhnlichen Sterblichen wirklich gar nicht anstrengen, der Spiegel, einmal aktiviert, übernimmt sofort die ganze kreative Arbeit des Schreibens für uns. Ja, er sucht sogar die passenden Bilder aus, und Montags oder Dienstags geht er bisweilen auf Wanderschaft, um eine neue Fotostrecke als Beute nach Hause zu bringen. Dann kann also alles von vorne losgehen. Nein, die Sache mit dem Spiegel ist keine plumpe Anspielung auf einen hier bereits installierten Chatbot. Wir reden ja selbst nicht mit Automaten und Robotern, und selbstverständlich nützen wir sie nicht als Autoren. Wo bliebe denn da das Menschliche?

Nein, auch und gerade für Schamanen ist das Menschliche das Wesentliche, das, was uns, die wir ja mit einem Bein immerzu in der Ekstase, mit dem zweiten direkt im Geist der Wildnis, mit dem dritten tief in der Naturmagie und mit dem vierten Bein im ganz gewöhnlichen Alltag stecken….jetzt fragen Sie sich inzwischen sicherlich, wie das mit den vielen schamanischen Beinen weitergeht, und vor allem, wie viele es davon wohl geben mag. Ich will Ihnen die Lösung dieses spannenden Rätsels hier nicht vorenthalten, gerade jetzt, wo ich seit langer langer Zeit wieder dazu übergegangen bin, einen echten schamanischen Blog zu schreiben, anstatt einfach nur dumpf über den Zustand der Welt vor mich hin zu brüten, um mich dann mit einem unwilligen Knurren, Fauchen oder Grunzen wieder den eigentlichen Dingen zuzuwenden, ja ich erzähle es Ihnen hier, kurz und bündig: Ein wahrer Schamane ist selbstverständlich ein Tausendfüßler.

….das was uns also mit Ihnen da draußen verbindet, unsere Gemeinsamkeit. Schamanen gehören mehreren Welten an, das ist ihr ganzes Geheimnis. Aber es nützt Ihnen nichts, wenn ich es jetzt hier lüfte, weil Sie ja trotzdem vielleicht oder wahrscheinlich noch gar nicht verstehen, was ich damit meine.
Das hätten Sie sich wohl nicht gedacht. Umso besser, und gut, dass ich Sie so leicht überraschen kann. Sie dürfen an dieser Stelle selbst festlegen, ob sich dieser letzte Satz jetzt auf die Tausenfüßler-Eigenschaft der Schamanen oder auf deren also unser schamanisches Leben in mehreren Welten bezieht.
Bevor ich mich jetzt in weiteren schamanischen Untiefen verliere, werde ich diesen Blog fürs Erste doch noch beenden.
Angeblich beträgt die durchschnittliche Fähigkeit des modernen Menschen, aufmerksam bei einer Sache zu bleiben, seit Einführung der sozialen Medien ohnehin nur noch wenige Sekunden, Augenblicke der Wirklichkeit, in denen sich diese wohl nur selten ganz zu enthüllen vermag.

Natürlich kann sich die Wirklichkeit auch in Sekunden vor Ihren Augen enthüllen, und ich meine jetzt nicht etwa diesen letzten Film, der vor Ihren Augen noch schnell abläuft bevor….Sie wissen schon, sondern einfach die Tatsache, dass es in Momenten von Ekstase, Einsicht, Vision, Erleuchtung oft so klar wird, was und wie alles zusammenhängt, dass diese Augenblicke Wirklichkeit um Wirklichkeit direkt vor Ihnen enthüllen können. Das ist natürlich nur dann der Fall, wenn Sie zu den Menschen gehören, welche diese Qualitäten erleben oder zumindest bereit sind, den Raum, in dem solche Qualitäten sich abspielen könnten, aufzusuchen. Wenn Sie jedoch zu den vielen neuen Gläubigen des Neomaterialismus gehören, die sich ausschließlich in den trockenen und kargen Gefilden wissenschaftlicher Weltanschauung bewegen, entgeht Ihnen die Mystik der Welt wahrscheinlich eher schon zum größten Teil. Sicher, es gab mystische Seelen unter den Wissenschaftlern, und die beiden Welten schließen einander ja auch keinesfalls aus. Aber die mit Scheuklappen behaftete skeptische Weltsicht tut es.
Nun ja, jedem das seine. Wie Sie morgens erwachen, ich meine, in welcher Welt, liegt auf so vielen Ebenen eben ganz bei Ihnen.
Ich weiß, dass das ein wenig kindisch von mir ist, aber ich spiele gern mit Worten. Vielleich ist jetzt das Wort Blog dran. Wenn schon das Englische so in unsere Alltagssprache hineinkommen muss, könnten wir es zumindest künstlerisch entstellen: Ich werde einen Deal mit dem Universum abschließen, wenn es Ihnen Recht ist. Ab jetzt also heißen schamanische Blogs nicht mehr Blogs sondern bekommen die viel edler klingende Bezeichnung Blogg. Da ist schon eine Art Schlussstrich, Punkt, Gewicht, Schwere, Bedeutung und Schönheit praktisch vorgegeben. Ich hätte dazu gerade spontan sogar noch eine weitere köstliche Ideee. Um Ihre Nerven am Schluss dieses Bloggs aber doch noch zu schonen, werde ich auf das dritte G am Ende des Wortes jetzt vorsichtshalber verzichten. Wichtig ist ja eigentlich auch nur, dass wir Schamanen, und ich meine hier natürlich nur die wenigen wirklichen Schamanen, zum Schluss das letzte Wort haben.